Wikinger Kleidung für Kinder: Wie mein Sohn zum kleinen Nordmann wurde

Wenn es um Wikinger Kleidung für Kinder geht, erinnere ich mich sofort an den letzten Mittelaltermarkt, den wir besucht haben. Mein Sohn wollte sich unbedingt als Wikinger verkleiden. Nicht irgendein Kostümschnickschnack, sondern richtig authentisch. Also habe ich mich auf die Suche gemacht. Und wie sich herausstellte: Es war spannender, als ich dachte.

Wir haben uns zusammengesetzt, Bücher durchgeblättert, Bilder im Internet angeschaut und sogar eine Dokumentation über das Leben der Wikinger gesehen. Es war faszinierend zu sehen, wie Kinder mit so einem Thema in Berührung kommen und daraus richtiges Interesse entsteht. Für ihn war es nicht einfach ein Verkleiden. Er wollte wissen, wie die Menschen damals lebten, was sie aßen, wie sie sprachen.

Was macht Wikinger Kleidung für Kinder eigentlich aus?

Schlicht, aber praktisch

Der erste Eindruck? Kein Glitzer, kein Kitsch. Wikinger Kleidung für Kinder ist oft einfach gehalten: Tunika, Hose, vielleicht ein Umhang. Aber genau das hat einen gewissen Reiz. Die Kinder können sich darin frei bewegen, die Stoffe sind robust, und sie sehen dabei trotzdem irgendwie besonders aus.

Das Schöne an dieser Schlichtheit: Man kann viele Teile selbst anpassen oder sogar selber nähen, wenn man ein bisschen geschickt ist. Ein paar Bekannte von uns haben einfache Kinderkleider aus alten Bettlaken genäht – sah super aus! Und die Kinder waren genauso stolz wie mein Sohn in seinem gekauften Outfit.

Die richtige Tunika

Mein Sohn hat eine einfache Leinentunika getragen, ungefähr knielang, mit einem kleinen Schlitz am Kragen. Das klingt unspektakulär, aber als er sie anzog, war er plötzlich kein Grundschüler mehr, sondern ein junger Krieger aus dem Norden. Er stellte sich vor den Spiegel, nahm das Holzschwert in die Hand und sagte: „Ich bin Erik, Sohn des Thorvald.“ Ich hab’s auf Video – und lache jedes Mal.

Wir haben auch Tuniken mit farblich abgesetzten Nähten ausprobiert. Kleine Kontraste an Ärmeln und Saum machen viel aus. Einige Modelle haben sogar Stickereien an Kragen oder Ärmel. Das macht das Ganze lebendiger, ohne überladen zu wirken. Manche Näherinnen bieten sogar Handstickereien mit Mustern aus dem 10. Jahrhundert an – das ist natürlich eine Preisklasse für sich, aber sieht fantastisch aus.

Hosen, die was aushalten

Dazu kam eine weite Hose aus Baumwolle. Nichts zwickt, nichts verrutscht. Wichtig war nur: ein stabiler Gürtel, sonst rutscht das ganze Outfit. Und natürlich mussten auch die Hosentaschen weichen. Damals hatten Wikinger keine. Also haben wir einen kleinen Lederbeutel drangemacht. Darin hat er Bonbons, ein paar Steine (sein Gold, wie er sagt) und eine kleine Holzfigur.

Gerade bei Kinderhosen ist es wichtig, dass sie robust sind. Auf Märkten wird geklettert, gerannt und gerauft. Wir hatten erst eine ganz einfache Hose aus dünnem Stoff – die hat keine zwei Tage überlebt. Jetzt achten wir auf verstärkte Nähte und dicken Baumwollstoff. Einmal haben wir sogar mit einer Schneiderin gesprochen, die Kinderkostüme speziell für Reenactment-Gruppen herstellt. Ihre Hosen hatten kleine Knöpfe aus Holz und versteckte Verstärkungen an den Knien – perfekt.

Kleine Details mit großer Wirkung

Weniger ist hier wirklich mehr. Eine Fibel an der Schulter, ein Lederriemen am Arm, vielleicht ein einfaches Kettchen. Diese kleinen Elemente lassen das Kostüm echter wirken. Ich habe das alles über einen kleinen Online-Shop bestellt, der sich auf historische Kleidung spezialisiert hat. Die Qualität war überraschend gut.

Manchmal basteln wir kleine Sachen selbst. Aus Filz, Holz oder Lederresten entstehen Armbänder, einfache Anhänger oder sogar „Runensteine“. Mein Sohn trägt sie stolz und erzählt jedem, was sie bedeuten. Wir haben auch einfache Nadeln aus Holz gebastelt, um seinen Mantel zu schließen – inspiriert von echten Fundstücken aus Norwegen.

Wo Kinder ihre Wikinger Kleidung tragen können

Rollenspiele zuhause

Seitdem steht das Outfit nicht mehr im Schrank. Mein Sohn trägt es zuhause beim Spielen. Manchmal ist er ein mutiger Seefahrer, dann wieder ein Kämpfer gegen Drachen. Es ist faszinierend zu sehen, wie sehr Kleidung die Fantasie beflügeln kann.

Neulich haben wir zusammen ein kleines „Wikingerlager“ im Wohnzimmer gebaut – mit Decken, Kissen, einem Pappdrachen und Holzschwertern. Er hat seine Schwester zur Schildmaid gemacht und einen ganzen Nachmittag das Wohnzimmer verteidigt. Ich finde, genau solche Momente machen Kindheit aus.

Veranstaltungen und Märkte

Auf Mittelaltermärkten fällt er mit seiner Kleidung kaum auf. Da laufen viele Kinder in solchen Outfits herum. Es gibt Lager, in denen sie mitmachen dürfen. Sie lernen den Umgang mit Holzschwertern oder üben sich im Bogenschießen. Ich hatte das Gefühl, er war den ganzen Tag in einer anderen Welt.

Einmal durfte er sogar mit einem „richtigen“ Wikinger-Krieger trainieren. Holzschild, Holzschwert, Helm aus Leder – und eine Stunde echtes Training. Am Ende gab’s ein kleines Diplom. Seitdem hängt das über seinem Bett.

Ein weiteres Mal gab es ein abendliches Lagerfeuer, bei dem Geschichten erzählt wurden. Ein alter Mann erzählte aus der Edda – und mein Sohn saß da, mit großen Augen und offener Mütze. Solche Momente brennen sich ein.

Schulprojekte

Einmal gab es in der Schule ein Projekt zur Wikingerzeit. Statt einfach ein Bild auszumalen, durfte mein Sohn sein Kostüm anziehen und etwas vor der Klasse erzählen. Er war wahnsinnig stolz. Die Lehrerin war beeindruckt. Und er hat mehr gelernt, als es jedes Arbeitsblatt geschafft hätte.

Wir haben sogar zusammen einen kurzen Text vorbereitet, den er auswendig gelernt hat. Dabei hat er Vokabeln gelernt, Zusammenhänge verstanden und sich intensiv mit der Zeit beschäftigt. Das war nicht nur Verkleidung – das war Lernen mit Herz und Kopf.

Später durften die Kinder in Gruppen eigene Wikingerschiffe aus Karton basteln. Mein Sohn bestand darauf, dass das Drachenhaupt korrekt geformt ist und der Rumpf bemalt. Und er erklärte den anderen, warum Wikingerschiffe so gebaut waren. Der Lehrer war baff.

Kindergeburtstage

Beim Geburtstag seines besten Freundes war „Mittelalter“ das Motto. Jeder sollte verkleidet kommen. Mein Sohn war natürlich wieder Wikinger. Aber diesmal brachte er noch einen Umhang mit – und sein Holzschild. Die Kinder haben draußen ein Lager gebaut, „Gold“ gesucht und mit Schwertern gekämpft. Es war laut, wild, dreckig – und einfach großartig.

Wir haben als Mitbringsel kleine Lederbändchen mit Runensymbolen gebastelt. Die Kinder konnten sie behalten. Einige trugen sie noch Wochen später in der Schule. Und mein Sohn? Der plant jetzt seinen eigenen Wikingergeburtstag – mit Schatzkarte, Lagertest und Wurfäxten aus Schaumstoff.

Welche Materialien sich bewährt haben

Wir haben verschiedene Stoffe ausprobiert. Leinen und Baumwolle funktionieren am besten. Sie sind atmungsaktiv, bequem und lassen sich leicht waschen. Wolle sieht auch toll aus, ist aber im Alltag oft zu warm.

Ich achte inzwischen auch auf die Verarbeitung. Doppelte Nähte, keine kratzigen Etiketten, stabile Kordeln. Denn was nutzt das schönste Outfit, wenn es nach dem zweiten Mal kaputt ist? Lieber einmal etwas Besseres kaufen als ständig Ersatz beschaffen.

Wer richtig eintauchen will, kann sich auch mit pflanzengefärbten Stoffen beschäftigen. Es gibt Anbieter, die mit Krappwurzel, Indigo oder Walnuss färben – alles Techniken, die es schon im Frühmittelalter gab. Das ist natürlich teurer, aber es gibt dem Outfit einen besonderen Touch.

Pflege und Aufbewahrung

Die Tunika landet nach einem langen Markttag einfach bei 30 Grad in der Waschmaschine. Danach hängt sie auf dem Bügel und wartet auf ihren nächsten Einsatz. Lederteile und Gürtel wischen wir nur feucht ab. Alles ist pflegeleicht, was bei Kindern ein echter Segen ist.

Ich habe eine kleine Box beschriftet mit „Wikingerzeug“. Da kommt alles rein: Kleidung, Accessoires, Schuhe. So fliegt nichts herum, und wenn der nächste Einsatz naht, ist alles griffbereit. Man glaubt nicht, wie oft wir das inzwischen nutzen.

Mittlerweile haben wir auch einen kleinen Kleiderständer im Flur – darauf hängen die „Spielkostüme“. Und das Wikingerset ist das, das am meisten rausgezogen wird.

Mein Fazit nach einem Jahr „Wikingerzeit“

Ich hätte nicht gedacht, dass so ein einfaches Kostüm so viel bewirken kann. Mein Sohn hat durch die Wikinger Kleidung nicht nur mehr über Geschichte gelernt. Er hat sich darin entfaltet, neue Rollen ausprobiert und war mit Begeisterung dabei. Für uns war das kein kurzer Faschingsspaß, sondern ein stückweit Alltag geworden.

Wikinger Kleidung für Kinder ist für mich inzwischen mehr als Verkleidung. Es ist ein Werkzeug zum Lernen, zum Erleben, zum Träumen. Wenn man sich ein bisschen mit der Zeit beschäftigt und auf Qualität achtet, wird aus einem simplen Kleidungsstück ein richtiges Erlebnis. Und ich bin ehrlich: Ich hab inzwischen auch ein Wikingerhemd. Man will ja schließlich mitspielen.

Und wer weiß – vielleicht laufen wir uns ja mal auf einem Markt über den Weg. Mein Sohn erkennt man sofort: Der mit dem zerkratzten Holzschild, der stolz seinen Namen ruft und in seiner Tunika über das Feld rennt, als wäre es 950 nach Christus.

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